Was nicht nur in Selbsthilfegruppen gelten sollte: Regeln!


Da wo mehrere Menschen aufeinander treffen und sei es, dass sie noch verbunden über ihre gemeinsame Krankheit bzw. Problemlage sind, gibt es auch immer wieder Reibungspunkte und unterschiedliche Ansichten... Daher bedarf es auch oder gerade im Rahmen einer konstruktiven und erfolgreichen Selbsthilfearbeit innerhalb einer Gruppe bestimmter Regeln, die von allen Teilnehmer akzeptiert und gelebt werden und an die sich auch alle gemeinschaftlich halten.

Formale Vereinbarungen für Gruppen

1. Auf die Größe der Gruppe achten: 6 bis 12 Personen sind ideal!

2. Treffen auf neutralem Boden: Die Zusammenkünfte immer in neutraler Umgebung durchführen!

3. Die Anzahl der Treffen: Wie oft & wie lange sich Gruppe trifft, wird verbindlich festgelegt!

4. Verbindlichkeit erzeugen: Gerade zu Beginn der gruppenarbeit ist es wichtig, dass immer alle da sind!

5. Die Ansprache festlegen: Es wird bestimmt, ob sich die Teilnehmer untereinander mit 'Du' oder 'Sie' anreden!

6. Regelmäßiges Teilnehmen: Jeder sollte so oft er oder sie kann, auch da sein. Wenn es mal nicht klappt, immer Bescheid geben, damit die Gruppe nicht umsonst wartet!

7. Pünktlichkeit: Die Gruppe startet und endet pünktlich!

8. Der Rahmen: eine offene Atmosphäre braucht keine feste Sitzordnung oder Ablenkung durch Essen & Trinken!

9. Austritt aus der Gruppe: Wer raus will, teilt dies sowie seine bzw. ihre Gründe offen der Gruppe mit!


Regeln für die Diskussionen innerhalb der Gruppe

1. Jeder ist sein eigener Boss, d.h. er oder sie bestimmst, was er oder sie erzählen möchte oder auch nicht!

2. Störungen gleich anzeigen: Ist jemand innerlich abgelenkt, ärgerlich oder unkonzentriert, teilt er oder sie dies gleich zu Beginn der Gruppe mit, damit nicht die ganze Gruppenatmosphäre belastet wird!

3. Ein Blitzlicht am Anfang: Um einen Überblick zu bekommen, bekommt jeder Teilnehmer kurz zu Beginn die Möglichkeit, sich zu seiner momentanen Gefühlslage zu äußern.

4. Nur einer spricht: Wer redet, hat das Wort & wird angehört - ohne Unterbrechung oder Seitengespräche!

5. Neues Verhalten: Im Rahmen einer vertrauten Gruppe können Teilnehmer neues Verhalten ausprobieren & sich so selbst besser kennenlernen.

6. Körpersignale beachten: Der Körper & Körpersignale verraten oft mehr, als einem selber gerade bewusst ist!

7. In der 'Ich'-Form reden: Die eigene Meinung und die eigenen Gefühle durch die 'ICH'-Form beschreiben & allgemeine bzw. pauschale Aussagen mit 'man' oder 'wir' vermeiden!

8. Fragen erläutern: nicht einfach nur fragen & jemand anderen damit eventuell unter Druck setzen, sondern immer auch erklären, warum die (Rück-)Frage gestellt wird!

9. Direkt & offen: Wird jemand in der Gruppe angesprochen, geschieht dies direkt & mit Blickkontakt!

10. Rückmeldung geben ist OK: Angenehme oder auch unangenehme Rückmeldung gehören dazu & werden unmittelbar angesprochen! Dabei wird nicht bewertet, interpretiert oder spekuliert!

11. Bei einer Rückmeldung erstmal zuhören: Wer eine Rückmeldung bekommt, hört erstmal zu & verteidigt nicht sofort bzw. stellt nicht sofort klar! Sich dabei immer bewusst machen, dass es sich um subjektive Gefühle & Wahrnehmungen eines jeden Teilnehmers handelt.

"Aufbruch" e.V.
- Verein für Suchthilfe & Prävention -